High School in Irland

Fridtjof - Kinsale, Kinsale Community School

Hi, ich heiße Fridtjof und verbringe im Moment 3 Terms (ein Schuljahr) in Irland, in der Nähe von Cork. Meine Zeit in Irland ist noch nicht ganz um, aber ich glaube ich habe vieles über Irland erfahren und würde gerne meine Erfahrungen weitergeben, und vielleicht sogar jemanden motivieren über ein Auslandsjahr in Irland nachzudenken.

Warum Irland? Viele Schüler von meiner deutschen Schule gehen in die USA oder nach Kanada, für mich war es zum einen eine Kostenfrage. Und zum anderen wollte ich gerne in ein englischsprachiges, schönes und freundliches Land gehen. Dies trifft alles auf Irland zu. Freunde meiner Eltern erzählten mir viel Gutes über Irland! Wie schön es sei, wie aufgeschlossen und freundlich die Leute Fremden gegenüber seien und auch viel über die Geschichte Irlands. Unter anderem motivierten mich diese ausschließlich guten Erfahrungen. Natürlich betrieb ich auch selbst Recherche, wobei mich vor allem die Kultur faszinierte, vielleicht auch ein bisschen das Publeben. So fiel meine Wahl letztendlich auf Irland, ein bisschen abseits des Mainstreams, das gefiel mir!

In der Zeit bis zum Abflug gab es noch ein Vorbereitungstreffen, das von den Carl Duisberg Centren ausgerichtet wurde. Wir haben über Irland als Nation, Verhaltensregeln, Gastfamilien, Schule und einiges mehr gesprochen! Auch ein irischer Betreuer war anwesend. Es gefiel mir sehr gut, da wir die Gelegenheit hatten, Gleichaltrige mit ähnlichem Interesse an Irland kennenzulernen. Es machte auch die erste Zeit in Irland ein wenig einfacher, da ich so einige Verhaltensvorschläge im Hinterkopf hatte.

Ich werde nicht viel über die Zeit bis zum Abflug erzählen, aber ich habe mir natürlich viele Gedanken gemacht! Bis ungefähr zwei Tage vor meiner Abreise wirkte die Vorstellung, bald ein Jahr im Ausland zu verbringen, sehr unwirklich auf mich. Es war schwer mich von meiner Familie und Freunden zu verabschieden, aber meine Aufregung ließ mich schnell vergessen, dass ich traurig war. Ich flog über London nach Cork. Über die paar Stunden steigerte sich meine Aufregung fast bis ins Unendliche.

Meine Gastfamilie hat mich vom Flughafen abgeholt. Wir haben noch kurz auf Juan, meinen spanischen Gastbruder, gewartet und sind anschließend nach Kinsale, unserem Ort gefahren. Sie zeigte uns ein bisschen von Kinsale, allerdings nur im Auto, da es natürlich regnete.

Die erste Zeit in der Familie war toll! Erst später fiel mir auf, wie gleichgültig der Gastvater Juan und mich behandelte. Ich dachte, man müsse sich ja an die Familie anpassen, und im Zuge dessen würde sich das legen. Aber nach zwei Monaten habe ich die Situation mal von einer anderen Seite betrachtet und auch mit meinem Betreuer und natürlich auch mit meinen Eltern gesprochen. Nach Weihnachten haben Juan und ich dann ganz reibungslos die Familie gewechselt. Leider kamen wir in zwei unterschiedliche Familien. Aber nichts desto trotz treffen wir uns fast jeden Tag. Natürlich haben wir unsere Konflikte, aber das Gute überwiegt deutlich und er ist wie ein leiblicher Bruder für mich!

Meine neue Familie ist perfekt für mich, es stimmt eigentlich alles, und es ist wie Familie! Jaqui lebt allein mit einem ihrer vier Kinder, die anderen sind schon ausgezogen. Sie ist sehr herzlich, redet viel (was ich sehr angenehm finde) und lässt mir auch viel Freiraum für Ausgehen mit Freunden usw. Einige meiner spanischen Freunde erzählen von relativ strengen Gasteltern, was das angeht. Jetzt habe ich auch wieder einen spanischen Gastbruder und natürlich Jaqui’s Sohn Cormac. Mit beiden verstehe ich mich sehr gut und ich verbringe viel von meiner Freizeit mit ihnen. Es herrscht immer eine sehr gute Atmosphäre im Haus! Auch heute Abend, während ich diesen Erfahrungsbericht schreibe, haben wir ein Feuer im Kamin, und im Fernseher laufen uralte britische Komödien. Alles in allem könnte meine Gastfamilie nicht besser sein!

Von meinem ersten Schultag im Transition Year der Kinsale Community School an waren fast alle Mitschüler nett zu mir! Den ersten Monat habe ich größtenteils mit den spanischen Austauschschülern verbracht, da ich die Iren als ein bisschen zurückhaltend empfand. Mittlerweile glaube ich, dass es daran liegen könnte, dass die Iren grundsätzlich eher schüchtern sind. Außerdem kommen jedes Jahr relativ viele Austauschschüler an meine Schule, so könnte es sein, dass sie sehr an uns gewöhnt sind. Das hat sich aber alles nach ungefähr ein bis zwei Monaten gelegt, und da mein Englisch auch immer besser wurde, war es dann auch einfacher, Freunde zu finden!

Ich glaube, die ersten drei Monate fiel ich abends todmüde ins Bett, ohne mich in der Schule angestrengt zu haben. Aber Englisch zu verstehen und zu sprechen, beansprucht das Gehirn mehr, als ich gedacht hätte. Später hatte ich ein bisschen mehr Gelegenheit, die Schule, die Leute und das Transition Year kennenzulernen. Wie zum Beispiel die unzähligen Möglichkeiten, an Projekten für die Allgemeinheit teilzunehmen. In den letzten vier Wochen habe ich beispielsweise älteren Leuten im Rahmen eines Workshops beigebracht, den Computer zu benutzen. Diese vielen Trips und Aktivitäten haben mir geholfen, Freunde zu finden und auch mein Englisch zu verbessern.

Aber ich nehme auch wahr, dass das Transition Year sehr anders ist als mein deutsches Gymnasium. Das hat natürlich auch Vorteile, wie zum Beispiel, dass man nach der Schule quasi immer Zeit hat Freunde zu treffen, und dass man sich etwas mehr auf das Englischlernen konzentrieren kann. Am Anfang war es in bisschen ungewohnt, die Uniform zu tragen, aber mittlerweile ist sie ganz normal für mich und sieht auch sehr gut aus, wie ich finde! Wir tragen eine graue Hose, ein hellblaues Hemd mit Krawatte und einen blauen Pulli mit dem Schulwappen.

Eine Sache, die ich schade fand, war, dass sich die Sportteams der Schule auf Gaelic Football, Hurling, Basketball und Fußball beschränken. Aber keine meiner Sportarten, wie Leichtathletik und Segeln, waren vertreten. Dafür kann ich aber natürlich niemanden verantwortlich machen!

Das bringt mich zu einem anderen Punkt: Freizeitaktivitäten. Meine Freizeit verbringe ich viel mit Freunden im Ort. Kinsale ist ein sehr kleiner Ort und man findet eigentlich immer jemanden, den man kennt, um irgendetwas zu unternehmen. Wie ich ein bisschen früher angedeutet habe, war ich am Anfang eher mit den Spaniern zusammen, mittlerweile ist das eher ausgeglichen. Außerdem mache ich relativ viel Sport, meistens Fitnessstudio, Tennis, Laufen und Schwimmen.