High School in Neuseeland

Joris - Auckland, Avondale College

Kia Ora!

Als ich mich dafür entschieden habe, einen Schüleraustausch nach Neuseeland zu wagen, waren meine Erwartungen riesig, doch konnte ich mir auch nicht so genau vorstellen, was eigentlich auf mich zukommt.

Jetzt, zwei Jahre später, sitze ich hier, in meinem Zimmer, im Haus meiner Gastfamilie in Auckland, Neuseeland. Ich bin nun seit drei Monaten hier down-under und genieße jeden Moment. Meine Erwartungen sind in faktisch in allen Punkten weit übertroffen worden! Es macht mir riesigen Spaß hier zu sein und ich liebe es ein Austauschschüler zu sein und diese einmalige Gelegenheit zu nutzen! Deshalb schreibe ich auch diesen Bericht, um noch viele Leute zu einem Austausch zu bewegen. Ich möchte versuchen alles in diesem Bericht sehr realistisch zu schildern und werde deshalb auch Schwierigkeiten und Probleme erwähnen. Aber für alle Probleme, besonders die, die ein High School Year mit sich bringt, gibt es eine Lösung...

Alles begann am Frankfurter Flughafen. Dort traf ich mit Frau Fischer, Frau Rischmann und den anderen Austauschschülern der Carl Duisberg Centren zusammen. Ich kannte sie schon vom Vorbereitung Seminar in Köln; welches übrigens sehr hilfreich war und alle offenen Fragen geklärt hat. Die nächsten Tage verbrachte ich mit dem Rest der Gruppe in Singapur, bei einem fantastischen Stop-Over, der Singapur-Experience. Es war großartig und der perfekte Einstieg in mein High School Year.

Nach weiteren 14 Stunden Langstreckenflug plus 2 Stunden in Sydney kam ich schließlich in Auckland an. Meine Gastmutter und mein Gastbruder aus Italien haben mich vom Flughafen abgeholt. Die Chemie stimmte sofort, ich fühlte mich sofort wohl. Allerdings waren diese ersten Stunden auch sehr anstrengend: kaum geschlafen kommt man in einem fremden Land an, trifft fremde Leute mit denen man jetzt zusammenleben wird und wird von Eindrücken praktisch erschlagen.

Doch bereits am nächsten Morgen habe ich es einfach nur genossen, da zu sein. Die Schule begann vier Tage später. Avondale College ist einfach großartig! Alle Lehrer und Schüler sind extrem freundlich und wahnsinnig hilfsbereit und gehen offen und interessiert auf einen zu. Der Unterricht ist zwar sehr anders als der in Deutschland, allerdings bringen Fächer wie Drama, Food Technologie, Photographie oder Hospitality auch viel Spaß mit sich. Nach der Schule gibt es unzählige Sportangebote oder man kann sich einer Amnesty-International-Group anschließen, an der riesigen Schoolshow mitwirken, an der über 1.000 Schüler beteiligt sind, oder so schräge Sachen wie Underwaterhockey oder Extremfrisbee ausprobieren. Wann immer ich eine Frage habe kann ich zum international Office gehen, dort wird mir immer zuverlässig und freundlich geholfen. Avcol (kurz für Avondale College) ist einfach großartig!

In den ersten zwei Monaten nach meiner Ankunft wurde ich bereits sehr schnell in die Geschehnisse am College und in Auckland eingebunden. So habe ich an Theateraufführungen mitgewirkt, habe an einer Reise nach Rotorua teilgenommen, welche das international Office organisiert hatte und lernte die Familie meiner Gasteltern kennen. Allerdings war ich in diesen ersten Wochen oft allein, weil es nun einmal etwas Zeit braucht, bis man neue Freunde gefunden und sich eine Existenz aufgebaut hat. Doch meinem Gastbruder Marco und meine großartigen Mitschüler sei Dank hatte ich bereits nach wenigen Wochen tolle neue Freunde.

Auckland ist eine großartige Stadt mit einem fantastischen Zentrum und großartigen Vierteln. Das Tolle an Neuseeland ist, dass Natur und Großstadt nur Kilometer voneinander entfernt sind. Nur Minuten Fußmarsch von meiner Haustür entfernt beginnt der Regenwald und mit dem Zug bin ich in 50 Minuten im Stadtzentrum voller Wolkenkratzer und riesigen Einkaufsstraßen. In meiner Gastfamilie fühle ich mich total wohl. Ich hätte vor meiner Abreise nie gedacht, dass ich fremde Leute einmal zu meiner Familie zählen könnte!

Doch trotz aller Freude und den fantastischen Erlebnisse gab es auch immer wieder Situationen, die schwierig waren. Probleme mit Geld, Organisationsschwierigkeiten und die Tatsache, dass ich plötzlich mein gesamtes Leben alleine handhaben musste sind nur ein Paar der Herausforderungen, die ich bewältigen musste und immer noch muss. Heimweh habe ich eher selten, meistens nur dann, wenn ich gerade enttäuscht oder überfordert bin. Doch an all diesen Herausforderungen wächst man und ohne sie wäre ein Austauschjahr auch unvollständig.

Jetzt sind es schon nur noch 5 ½ Wochen, dann muss ich schon wieder nach Hause. Wenn ich jetzt schon mal eine Zwischenbilanz ziehe, kann ich mich nur freuen über all die tollen Erlebnisse, die ich hier hatte. Besonders die Tour über die Südinsel Neuseelands war ein Highlight! Ich habe Wale gesehen, bin zu Drehorten der Herr der Ringe-Filme geritten, bin in einem Jetboot durch einen Fluss gerast, habe Parasailing über Lake Queenstown gemacht und bin im Abel Tasman Nationalpark Kanu gefahren und gewandert. Die Landschaft war einfach nur fantastisch und Städte wie Kaikoura oder Queenstown sind auch absolut sehenswert. Es war einfach fantastisch!

Eigentlich will ich gar nicht mehr zurück, alles ist hier doch so klasse! Aber wenn ich dann zurück in Deutschland bin, bleiben ja die vielen wunderbaren Erinnerungen und die Gewissheit: ich bin da gewesen und habe all diese fantastischen Sachen gemacht und werde es nie vergessen. Wenn ich in einem Jahr noch mal die Chance bekäme, ein Austauschschüler zu sein, ich würde es sofort noch mal machen.

Daher möchte ich auch alle, die diesen Bericht lesen, aber noch unentschlossen sind, ob sie wirklich ein High School Year wagen wollen, ermutigen, diesen Schritt zu wagen. Es ist eine einmalige und nie wieder kommende Gelegenheit und wer die Möglichkeit hat, sollte diese Chance auch nutzen; oder man wird es sein Leben lang bereuen! Auch wenn nicht alles einfach ist, am Ende überwiegt der Spaß und man kann stolz sagen: "Das war die beste Zeit meines Lebens!" Und das war es definitiv...