High School in Neuseeland

Elina - Nelson, Waimea College

Zweitplatzierte des Essaywettbewerbes 2015/2016

Im Land der langen weißen Wolke - Mein halbes Jahr am anderen Ende der Welt

Fangen wir ganz vorne an: Auch ich hatte, wie viele andere wahrscheinlich auch, einige Sorgen. Was ist, wenn die Gastfamilie nicht zu mir passt, oder wenn ich so ganz alleine nicht zurechtkomme?! Doch die Sorgen verschwanden mit der Zeit und die Neugier kam zurück.

Als ich dann endlich nach dem ersten Flug meines Lebens und wahrscheinlich auch dem längsten, den ich je machen werde, hier am schönsten Ende der Welt ankam, erwarteten mich meine Gastmutter und meine beiden Gastschwestern schon aufgeregt.

Meine kleine Gastschwester hatte mir ein Schild gebastelt, worauf stand: “Home is where you are” und genauso fühlte ich mich vom ersten Moment an.

Schon am ersten Schultag lernte ich viele nette Leute kennen. Wir wurden nett empfangen mit einer traditionellen Zeremonie der Maori, angefangen mit dem karanga, über manuhiri, whaikorero und dem waiata (Lied) und zum guten Schluss dem hongi (traditionelle Begrüßung der Maori).

Die ersten paar Tage und Wochen sind die aufregendsten, alles ist noch so neu und spannend und man unternimmt sehr viel.

Hier in Nelson hatten wir selbst im Winter bis zu zwanzig Grad, so dass ich als „Wasserratte“ auch im Winter nicht zu kurz kam. Ich bin absoluter Fan des neuseeländischen Sommers und Herbstes geworden und würde um keinen Preis mit dem Wetter in Deutschland tauschen wollen.

Die Zeit vergeht wie im Flug! Man ist gefühlt gerade erst angekommen und schon rückt die Abreise näher. Ich selber habe dadurch aber gelernt, jeden einzelnen Moment zu etwas Besonderem und Unvergesslichem zu machen und jede Stunde und Minute zu genießen.

Meine Gastmutter sagte einmal: „You make me love, you make me realise how happy we should be.” Ja, sie sollten sich freuen und es zu schätzen wissen, denn alles, was ich in meinen sechs Monaten gesehen habe, ist unglaublich und „unforgettable“! Wer kann schon behaupten, mit Delfinen geschwommen zu sein?

Ich persönlich kann nur positiv über meine Schule in Neuseeland berichten. Das Waimea College hat meine Zeit wirklich zu etwas Besonderem gemacht, denn all die Ausflüge, die mir angeboten wurden, werden für immer in meiner Erinnerung bleiben. Sie bereichern die vielen Momente, an die ich mich später einmal erinnern werde. Hiermit möchte ich auch jedem zukünftigen Austauschschüler empfehlen, sich bei der Wahl der Schule Zeit zu nehmen.

Die vielen Ausflüge und speziell das Fach Outdoor Education waren die Highlights meiner Zeit. Erst wollte ich kein Outdoor Education belegen, doch das wäre der größte Fehler gewesen, den ich hätte machen können. In Outdoor Education geht es nicht nur um das Erkunden der Natur, sondern im Vordergrund steht auch der Zusammenhalt der Gruppe und dass man sich gegenseitig hilft, denn jeder wird mal in der Situation sein, dass man sich überwinden muss, weil man z.B. Höhenangst hat. Du lernst sehr viel fürs Leben dazu und es ist eine wichtige Erfahrung, die man nicht verpassen sollte.

Was man nicht außer Acht lassen sollte, ist, dass ein Auslandsaufenthalt auch mal Schwierigkeiten mit sich bringen kann, so wie das gewöhnliche Leben auch. Doch durch genau diese Herausforderungen habe ich gelernt, selber mit schwierigen Situationen umzugehen und sie zu lösen. Doch dies soll jetzt keinen davor abschrecken, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Ich würde es im Nachhinein eher als etwas Positives betrachten, denn es hat mich um vieles bereichert.

Nun, da mein Aufenthalt leider schon vorbei ist, kann ich stolz sagen, dass ich wirklich die schönste Zeit meines Lebens hatte und eine enge Verbundenheit zu den neuseeländischen Menschen und deren Kultur spüre. Die Offenheit und Spontanität der Neuseeländer hat mich sofort begeistert und ich würde mir ein solches Zusammenleben auch für Deutschland wünschen.

Jetzt fühlt sich alles nur noch wie ein langer schöner Traum an. Diese Träume, die viel zu schön sind, um wahr zu sein, diese Träume, die du eigentlich noch weiter träumen willst und aus denen du dann aber durch das schrille Klingeln des Weckers wieder zurück in die Realität geholt wirst…