High School in Neuseeland

Max - Auckland, Macleans College

Kia ora,

ich habe ein Auslandsjahr am Macleans College in Auckland, Neuseeland, verbracht. Macleans war meine erste Wahl, weil die Schule sehr international ausgerichtet ist und z. B. neben dem in Neuseeland verbreiteten NCEA auch das internationale Cambridge-Curriculum anbietet. Darüber hinaus war die Größe der Schule (ca. 2.400 Schüler) ein wichtiger Faktor, weil es dadurch für Macleans möglich ist, einige ziemlich exotische 'activities' anzubieten, wie Unterwasserhockey oder die eigene 'sailing academy'.

Außerdem spielte natürlich die traumhafte Lage direkt am Badestrand Eastern Beach eine Rolle. Mathe-Klausuren mit Blick auf den Pazifik kannte ich aus Deutschland nicht...

Bevor es im Juli losgehen konnte, besuchte ich das Carl Duisberg Vorbereitungsseminar in Köln. Dieses Wochenende fand ich sehr sinnvoll und hilfreich, weil ich vorher noch nie in Neuseeland gewesen war und außer Bildern, Filmen ('Herr der Ringe') und einem Reiseführer nicht viel über das Land und vor allem seine Leute gesehen und gehört hatte. In Köln lernte ich auch einen Haufen zukünftiger 'Kiwis' kennen und mit manchen habe ich noch heute Kontakt. Als es dann endlich zum Flughafen ging, war die Anspannung natürlich groß. Auch wenn ich vorher mit meinem Gastbruder kurz telefoniert hatte, war es doch eine Reise in die 'große, weite Welt' zu mir damals unbekannten Leuten.

Nach schier endlosen 24 Stunden im Flugzeug wurde ich am Flughafen in Auckland von Mr. Lau, dem International Student Manager von Macleans, begrüßt und zu meiner Gastfamilie, den Whitmores, gebracht. Die ersten Tage waren geprägt von einem gigantischen Jetlag und der Klimaumstellung (in Neuseeland war ja gerade Winter). Als ich mich montags mit meinem Gastbruder Joe zum ersten Mal auf den Weg zum College machte, stieg die Nervosität wieder: Wie würde mich meine neue Klasse aufnehmen? Alles war neu, angefangen von der Uniform (mit kurzen Hosen und Kniestrümpfen!), über die Sprache, bis zum Aufbau der Schule mit den 'whanau houses', was mit einem 'typischen' deutschen Gymnasium überhaupt nicht zu vergleichen ist. Zu meiner Überraschung (und Erleichterung) war meine Klasse wohl vorher über meine Ankunft unterrichtet worden, sodass das peinliche 'Hi, my name is Max' wegfiel, da ich mit Fragen förmlich überschüttet wurde. Gleich während der ersten 'form period', der Klassenlehrerstunde zu Beginn des Tages, lernte ich meinen besten Freund Geoff kennen. In den einzelnen Fächern fand ich es erstaunlich leicht, dem Unterricht zu folgen. Auch wenn die ersten Tests nicht so gut liefen, konnte ich doch bald mithalten, und spätestens als in Geschichte 'European History' auf dem Lehrplan stand, war ich in meinem Element.

Nach zwei Monaten erkrankte meine Gastmutter Sally-Ann, und als feststand, dass sie für einige Wochen ins Krankenhaus musste, haben wir uns zusammengesetzt und beschlossen, dass es besser für mich sei, wenn ich in eine neue Gastfamilie ging. Dienstags wurde ich dann ins International Office gerufen, wo man mir mehrere Gastfamilien zur Auswahl vorlegte. Ich entschied mich zu einem Treffen mit den McMurtries, welches am Samstag derselben Woche stattfand. Julie und Garry waren mir sofort sympathisch und so kam es, dass ich am Sonntag bei ihnen einzog. Der Wechsel der Gastfamilie war innerhalb von fünf Tagen vollzogen und viel unkomplizierter, als ich befürchtet hatte.

Im November, als alle Kiwis über Examen zu brüten hatten, organisierte Macleans für uns Internationals mehrere Ausflüge, z. B. nach Rotorua, so dass mir nie langweilig wurde. Direkt im Anschluss unternahm ich mit einigen Austauschschülern von anderen Schulen eine Busrundreise auf der Südinsel und kurz vor Weihnachten kam mich mein Cousin besuchen, mit dem ich noch einmal zu einer vierwöchigen Tour im Campervan aufbrach. Insgesamt muss ich sagen, dass vor allem die Südinsel in Wirklichkeit noch viel spektakulärer ist als Bücher oder Filme vermitteln können. Und Queenstown, die selbsternannte 'Welthauptstadt der Abenteuer' war natürlich auch spitze. Ich sage nur "3,2,1 BUNGY"!!!

Als die langen Sommerferien dann im Februar nach über zwei Monaten vorbei waren, erlebte ich gleich das nächste Highlight: Ich wurde in eine der besten Fußballmannschaften aufgenommen, was besonders Garry, meinen Gastvater, freute, der mich fortan zu Spielen in ganz Auckland begleitete. Es machte ihm nichts aus, samstags um sieben Uhr aufzustehen, um mit mir quer durch Auckland an die North Shore zu fahren, wo er dann zwei Stunden lang auf einem matschigen Fußballfeld im Regen stand. Meine Gasteltern waren sowieso klasse: Als wir im April für zwei Wochen in ihr Ferienhaus in Tutukaka fuhren, lernte ich tauchen und sie brachten mir Fischen bei: Das Ergebnis war ein riesiger, zehn Pfund schwerer Snapper, der uns mehrere Tage lang versorgte!

Als ein paar Wochen später die Zeichen dann langsam auf Abschied standen, fragte ich mich, warum ich alle meine Freunde in Neuseeland, meine Gasteltern und eine Schule, an der mir der Unterricht wirklich Spaß machte, verlassen sollte. Nach vielen Diskussionen überzeugte ich schließlich meine Eltern und blieb für weitere anderthalb Jahre an Macleans, wo ich Ende des Jahres meine A-Levels gemacht habe.