High School in USA

Rebekka - Kalifornien, Lake Tahoe

Rebekka K. hat mit ihrem Bericht den 3. Platz des Essaywettbewerbs 2012/2013 gewonnen!

Amerika – Mein Jahr

Es sollte das Jahr meines Lebens werden. Ich wollte etwas Neues erleben, Fußball im Schulteam spielen und mich super mit meiner Gastfamilie verstehen, dazu Freunde fürs Leben finden und irgendwie erwachsen werden. Nicht gerade geringe Anforderungen, die ich stellte. Doch eins kann ich vorwegnehmen, all dies erfüllte sich. Vielleicht nicht so, wie ich es gedacht oder erwartet hatte und doch so, dass es nicht großartiger hätte sein können.

Schon im Februar erfuhr ich, wohin ich kommen würde. Lake Tahoe, Kalifornien hieß meine neue Heimat. In den Bergen, an einem riesengroßen See gelegen und auf fast 2.000 Meter Höhe war es der perfekte Ort zum Skifahren oder um im Sommer am Strand zu liegen. Schon im Vorfeld wurde mir erzählt, was für ein toller Ort das sein sollte. Doch ich hielt das für bloßes Rumgerede. Als ich dann durch den Ort fuhr, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Vom ersten Moment an zog mich die Landschaft in ihren Bann. Dieses faszinierende Unbekannte hatte es mir angetan. Nun verstand ich all die Begeisterung.

Genauso neu wie die Umgebung war auch die Schule. Verwirrt und auch ein bisschen verloren suchte ich mir meinen Weg durch das große Gebäude. Hilfsbereit waren alle, und ehe ich mich versah, machte ich die ersten Bekanntschaften, von denen viele meine späteren Freunde wurden. So kam es, dass ich schon am Ende meines ersten Tages auf dem Sportplatz landete. Fußballspielen war jetzt gar nicht mehr so angesagt. Nun spielte ich Tennis in einem super netten Team. Als Anfängerin bekam ich natürlich das ein oder andere Mal einen Ball ab. Doch ich trainierte fleißig und wurde schnell besser.

Während es beim Tennis und in der Schule stetig bergauf ging, lief es bei meiner Gastfamilie finanziell schlechter. Meine Gastmutter Debbie hatte ihren Job verloren. Wir kamen beide zu dem Entschluss, dass ein Familienwechsel besser für mich wäre. Beim Tennistraining lernte ich meine neue Gastmutter Erin, ihren Mann und ihre Tochter kennen. Sie erfuhren von meiner schwierigen Situation und nahmen mich in ihre Familie auf. Alles lief super und schon bald war mein neues Zuhause ein wirkliches "Zuhause". Ich war nach nur kurzer Zeit das vierte Mitglied einer unternehmungslustigen Familie geworden. Wir kochten zusammen, gingen Mountainbiken, machten Filmabende oder reisten durch Kalifornien. Es war immer etwas los.

Die Wintersaison begann und ein Wechsel der Sportart stand an. Nach langem Überlegen entschied ich mich, Basketball zu spielen. Dort erlebte ich echten amerikanischen Teamgeist. Jeden Tag fand ein hartes Training direkt nach der Schule statt. Aber es war auch voller Spaß. In nur wenigen Monaten lernte ich meine Mitspielerinnen so gut kennen, wie ich es mit manch anderer Freundin in Deutschland nur nach Jahren geschafft habe. Basketball hat mir am besten von meinen drei Sportarten (Tennis, Basketball und Schwimmen) gefallen.

Doch nicht nur der Sport machte mir Spaß. Auch die Schule hatte mit tollen Fächern wie US-History, Schauspielen oder Fotografie ihre Reize. In diesen Fächern konnte ich ganz loslassen von meinem deutschen Schulstress und einfach nur genießen. Alle waren immer gut gelaunt und die Lehrer schon fast so was wie Freunde. Wenn einmal kein Sporttraining war, gingen wir nach der Schule gemeinsam zum Strand oder feuerten ein anderes Sportteam der Schule an. Besonders bei Football- und Basketballspielen kam die ganze Schule zusammen, um den "school spirit" zu leben. Schon morgens in der Schule trugen wir die Schulfarben, die in meinem Fall Blau und Gold waren. An anderen Motto-Tagen verkleideten sich sowohl Lehrer als auch Schüler als Jedi-Ritter, Spione oder auch Disney-Figuren und machten damit die Schule zu einem dem Motto gerechten Ort. Ein absolutes Muss, bei diesem Spaß mitzumachen!

All dies ließ mein Jahr unglaublich schnell vorbeigehen. So schnell, dass ich mich manchmal frage, wo denn meine ganze Zeit geblieben ist. Wenn ich dann zurückblicke und mir klar wird, wie ich noch vor kurzem auf der anderen Seite der Welt war, erscheint alles ein wenig wie ein Traum. Dann wünsche ich mir, dass ich alles noch einmal erleben könnte. Mein Jahr war einfach toll und ich beneide jeden, der es noch vor sich hat. Es war eine wunderbare Zeit!