High School in USA

Pia - Minnesota

Pia verbrachte ein Schulsemester in Minnesota und war eine unserer Teilstipendiaten 2015/2016.

Teil 1

Als ich mich Ende August von meiner Familie am Flughafen verabschiedet und mich umgedreht habe, dachte ich mir: "Was ist, wenn es doch nicht so wird, wie ich es mir vorgestellt habe? Was ist, wenn ich zu jung bin mit meinen 15 Jahren und ich lieber noch warten sollte?" Fragen wie diese sind durch meinen Kopf geschwirrt, aber als ich dann erstmal den ersten Flug überstanden habe, konnte mich nichts mehr aufhalten, meine Gastfamilie in New York Mills, Minnesota kennenzulernen.

Nachdem ich nach einer 18-stündigen Reise angekommen bin, haben mich meine Gasteltern total lieb empfangen und wir haben uns sofort gut verstanden. Daran hat sich bis jetzt noch nichts geändert, sondern wir haben uns noch besser kennengelernt und ich fühle mich hier richtig wohl. Auch mit den anderen Familienmitgliedern und mit meinen drei älteren Gastschwestern komme ich sehr gut klar. Wir treffen uns sehr oft, zum Beispiel für Geburtstage, zum Kaffeetrinken oder so wie letztes Wochenende zu Thanksgiving. Wir unternehmen ebenfalls viel zusammen und sie zeigen mir viel von Minnesota und den Nebenstaaten. Ich mag besonders gerne die vielen und großen Seen, in denen man im Sommer schwimmen kann und im Winter Schlittschuhlaufen oder Eisfischen gehen kann. Hier liegen nämlich im Moment 15 cm Schnee und die Seen fangen an zu frieren.

In meiner Schule bin ich ein Sophomore, das heißt in der 10. Klasse, aber ich habe trotzdem viele Freunde in anderen Jahrgängen. Was ich sehr gerne an den amerikanischen Schulen mag, sind die Sportarten, die man mit seinen Freunden nach der Schule macht und generell die ganzen schulischen Aktivitäten. Zuerst war ich im Volleyballteam und jetzt spiele ich Basketball. Beides macht Spaß und ich lerne gerne Neues, weswegen ich mich immer auf das Training freue. Am besten von allem in der Schule gefällt mir aber, wie sich jeder Schüler für die Teams freut, wenn sie gewinnen und sie anfeuert, unwichtig ob er oder sie in dem Team ist.

Für meinen restlichen Aufenthalt habe ich noch vieles geplant, aber darüber werde ich in meinem nächsten Bericht schreiben!

"Ein Austauschjahr ist der Augenblick, seine Flügel zu spannen und anzufangen zu fliegen. Aber gleichzeitig auch der Moment, die Wurzeln elastisch genug werden zu lassen!"

Teil 2

Die zweite Hälfte meines Auslandshalbjahres war von vielen verschiedenen Menschen, Aktivitäten und Gefühlen geprägt, sodass mir nie langweilig wurde, von denen ich in diesem Bericht erzählen werde.

Ein tolles Erlebnis im Oktober war Halloween in Amerika. Meiner Meinung nach ist es genau wie in den Filmen, weil jeder – und ich meine wirklich jeder – egal um welches Alter es sich handelt, sich darauf vorbereitet und schon Anfang Oktober plant, wie das Haus geschmückt werden soll oder welche Süßigkeiten eingekauft werden müssen. In Deutschland schmücken wir vielleicht den Eingangsbereich im Haus und haben kleine Süßigkeiten für die Kinder, die verkleidet an der Haustür klingeln, aber in Amerika ist es 100 Mal größer. Es ist auch niemandem peinlich sich zu verkleiden, weswegen ich an Halloween als Tinkerbell in die Schule gegangen bin und am Nachmittag noch einen Kürbis geschnitzt habe.

Da ich im Norden in den USA in New York Mills, Minnesota war, ist es ab Anfang November richtig kalt geworden und wir hatten schon viel Schnee. Meine Mitschüler konnten nie verstehen, dass ich mich jedes Mal wie ein kleines Kind gefreut habe, wenn es geschneit hat, weil sie daran gewöhnt sind, aber mir hat es sehr gefallen, so kalte Temperaturen und viel Schnee mitzuerleben.

Besonders gerne habe ich die vielen Familientreffen gemocht, bei denen meine drei Gastschwestern Kelsi, Annie und JoLynn nach Hause gekommen sind. Annie und JoLynn haben immer ihre Familie mitgebracht und Kelsi ihren Freund. Insgesamt waren wir meistens 15 Personen, sodass meine Wochenenden nie langweilig waren. Auf dem Bild, was hier zu sehen ist, fahre ich mit meiner Gastnichte Paige Schlitten bei ungefähr -15 Grad, was so die durchschnittliche Temperatur im Winter war.

Die allerbeste schulische Erfahrung war aber das Musical. Ich hätte nie gedacht, dass ich, als Austauschschülerin, eine Rolle bekomme, in der ich sprechen und sogar singen darf. Wir haben wirklich wochenlang jeden Tag bis spät abends für unsere Auftritte geprobt und genau das hat sich am Ende ausgezahlt und jeder war begeistert. Das Musical war Mary Poppins und ich habe eine Statue im Park gespielt, die zum Leben erweckt wurde.

Das tollste Erlebnis aber war mein Trip nach New York im Dezember mit MPD Tours. Ich habe so viele neue Freundschaften mit Jungen und Mädchen aus der ganzen Welt geschlossen, hab eine riesige, aufregende und wunderschöne Stadt gesehen und tolle Erfahrungen in nur einer Woche gemacht. Ich kann jedem Austauschschüler empfehlen, in dem jeweiligen Gastland zu reisen, weil es eine einmalige Chance ist, so viele interessante Sachen in so kurzer Zeit und dann noch mit anderen Austauschschülern zu sehen!

Ein bisschen später als ein Monat brach auch schon meine letzte Schulwoche an und ich konnte mir nicht im geringsten vorstellen wieder nach Hause zu fliegen und alle Personen, die ich so lieb gewonnen habe, vielleicht für immer zu verlassen. Trotzdem habe ich mich auf meine Familie, meine Freunde und das gewohnte Umfeld gefreut. Sehr schade finde ich immer noch, dass ich einen Tag vor dem Geburtstag meiner Gastmutter Kim geflogen bin und ihn nicht mehr mit ihr und meinem Gastvater Rob verbringen konnte. Deswegen habe ich ihr mein Geschenk schon am Vorabend bei unserem letzten gemeinsamen Essen gegeben. Es war ein Foto von uns dreien, sodass sie es im Haus aufhängen kann. Meine Gastmutter hat sich total gefreut.

Am 27.01. bin ich dann von Farbo, North Dakota, nach Deutschland geflogen mit dem Gedanken im Kopf: "Das war die beste Erfahrung in deinem Leben bis jetzt, auch wenn es mal ein paar Tiefpunkte gab, hattest du immer lieb gewonnene Personen, die dir geholfen haben und genau diese Erfahrung kann dir nun keiner mehr wegnehmen. Sei stolz auf dich!"