High School in USA

Carina - Minnesota

Jetzt ist es schon fast ein Jahr her, dass ich meine Gastfamilie bekommen habe und meine Zeit hier in den USA ist leider fast rum.

Ich bekam meine Gastfamilie Anfang Mai: Für mich ging es nach Minnesota, in eine Familie mit drei Gastschwestern (8, 10, 18), Gasteltern, Hund, Katzen und Hühnern. Sie wohnen in einem kleinen Dorf, mitten auf dem Land und haben ein riesiges Grundstück, was mir richtig gut gefällt.

Wir verstehen uns seit meiner Ankunft super, klar, am Anfang hat man nicht immer alles zu hundert Prozent verstanden, das ändert sich aber super schnell. Alle fünf sind super nett und liebenswürdig, genauso wie ich es mir gewünscht habe. Wir haben immer viel Spaß zusammen, und auch wenn ich mal mein Zuhause vermisse, hält das dank ihnen nicht lange an und ich lache schnell wieder. Die meiste Zeit am Wochenende verbringe ich mit den jüngeren beiden, denn meine ältere Schwester (ja, Schwester, wir bezeichnen uns nicht mehr als Gastschwestern) arbeitet recht viel. Solange es nicht zu kalt ist, verbringen wir den Tag draußen und hüpfen meistens auf den Trampolinen, rennen draußen rum oder helfen am Haunted Trail, den sie hier jedes Jahr an Halloween selber veranstalten.

An Wochenenden fahren wir oft weg, im Herbst ging es zu Ferienhäusern im Norden zu ein paar der zehntausend Seen, im Winter zu Familien und Freunden oder Museen oder wir sind auch einfach mal zu Hause geblieben. Außerdem mussten wir im Herbst natürlich auch viel am Haunted Trail arbeiten, damit der pünktlich für Halloween fertig war. Halloween war hier auch eine super Erfahrung, da es so groß ist und fast jeder dekoriert und sich verkleidet!

Außerdem bin ich mit anderen Austauschschülern meiner Organisation nach Chicago gefahren, was super war. Denn alle stecken in der gleichen Situation, und es ist toll, noch mehr Leute kennen zu lernen, die aus aller Welt hierhergekommen sind (wobei es echt viele Deutsche sind ;)).

Dann wurde es langsam Winter, damit kam dann Ende November der Schnee, der bis vor ein paar Wochen auch noch auf dem Boden lag. Wann immer es hier schneit, gibt es viel Schnee, nicht 2-3 cm, sondern eher so 15-20 und der schmilzt dann auch nicht so schnell weg, sodass es mehr und mehr wird. Nach Weihnachten wurde es dann richtig kalt, wir hatten meistens Temperaturen von -20 Grad, an ein paar Tagen war es so kalt, dass die Schulen geschlossen wurden, einmal sogar im ganzen Staat. Da konnte man dann leider nicht wirklich rausgehen und im Schnee spielen, den Winter verbringt man hier, soweit es geht, im Haus.

Weihnachten und Silvester waren hier eine ganz neue Erfahrung. Weihnachten war sehr schön, allerdings habe ich nicht so wirklich viel weihnachtliche Stimmung gehabt. Silvester wird hier fast gar nicht gefeiert, wir sind nicht mal bis Mitternacht wach geblieben.

Dieses Jahr habe ich auch noch einen neuen Sport ausprobiert: Eiskunstlaufen. Das machen meine Schwestern nämlich, und dann wollte ich das gerne mit ihnen machen. Es hat richtig viel Spaß gemacht und nach den ca. 6 Monaten hatten wir auch eine große Show mit Kostümen und allem drum und dran. Ich habe in der Zeit mehr gelernt, als ich gedacht hätte und hoffe, dass ich es in Deutschland weitermachen kann!

Jetzt ist der Schnee endlich weg, wobei wir vor zwei Wochen noch einen Blizzard hatten und deswegen keine Schule. Alles ist matschig, wobei uns das nicht stört, denn alles was zählt, ist, dass wir wieder rausgehen können. Und nach einem Winter wie diesem laufen wir auch bei 15 Grad schon in Shorts und T-Shirt rum, da es sich anfühlt wie Sommer!

Die Schule hier ist echt ganz anders, und viel einfacher! Man sollte sich nicht an die fast ständigen Einsen gewöhnen. Alle sind total nett und offen, weshalb es nicht so schwer ist, Anschluss zu finden. Hier macht es sogar Spaß, zur Schule zu gehen, denn es ist einfach alles nicht ganz so streng, man kann hier auch mal mit den Lehrern rumspaßen, ohne direkt ermahnt zu werden, und es kann auch schon mal vorkommen, dass man die Hälfte der Stunde mit dem Lehrer über Fernsehsendungen redet. Ich kann jetzt glücklicherweise Track machen, denn im Herbst hat das leider nicht so geklappt, wie ich es mir gewünscht hatte. Track macht super viel Spaß, alle sind total nett und das Team ist ziemlich groß! Training ist hier täglich nach der Schule für ca. 2 Stunden, und wenn kein Training ist, haben wir einen Wettkampf. Ich mache hier long distance, wobei ich echt nie gedacht hätte, dass das mal meine Lieblingsdisziplin ist. Ich werde hier merklich besser, was es natürlich nochmal schöner macht!

Jedem, der das Ganze noch vor sich hat oder noch am Überlegen ist, ob er es tun soll, würde ich es auf jeden Fall empfehlen! Ihr werdet es nicht bereuen, denn man lernt so viele neue Sachen, die einen weiter bringen und selbstständiger machen und am Ende kann man auf jeden Fall stolz auf sich sein! Geht auf Leute zu, wenn ihr einmal da seid, und nehmt jede Chance wahr, die ihr habt, denn umso mehr Leute ihr kennt an der Schule, umso einfacher wird es auch!

Eigentlich sollte ich ja nur ein halbes Jahr hier bleiben, aber mir hat es, und tut es auch immer noch, so gut gefallen, dass ich mich entschieden habe, zu verlängern. Aber auch diese Zeit ist jetzt leider fast vorbei, es sind nur noch weniger als 50 Tage und die Zeit fliegt hier sowieso schon! Ich hätte mir keinen besseren Ort für mich vorstellen können, und bin froh, mich für ein Auslandsjahr entschieden zu haben! Ich habe hier die bis jetzt beste Zeit meines Lebens und weiß nicht, wie ich diesen Ort so bald schon verlassen soll.