Liebe Frau Schmitz,
jetzt bin ich schon fast drei Wochen in Irland und als Antwort auf Ihre Email wollte ich mich einfach noch mal melden. In den ersten Wochen ist so viel passiert, doch so langsam habe ich mich eingewöhnt. Obwohl ich in den ersten paar Tagen vor jeder Unterrichtsstunde nach dem Weg fragen musste und weder die Mitschüler*innen noch alle Unterrichtsfächer kannte, hat mir der Einstieg dennoch gefallen. Die Iren, denen ich bis jetzt begegnet bin, sich alle sehr freundlich und hilfsbereit. Ich brauche nur im Schulkorridor zu stehen und meinen Stundenplan in der Hand zu haben und schon fragt jemand, ob ich Hilfe brauche, um meinen Raum zu finden. Außerdem wurde ich an meinem ersten Tag direkt von einem irischen Mädchen angesprochen, die mich dann ihrer ganzen Freundesgruppe vorgestellt hat. Trotzdem bin ich noch nicht endgültig in einer Freundesgruppe angekommen, aber sowas braucht natürlich auch Zeit…
Mit meiner Gastfamilie bin ich auch sehr froh, besonders seitdem eine spanische Gastschülerin, in meinem Alter und meiner Stufe, angekommen ist. Wir verstehen uns fantastisch und unternehmen viel zusammen und lenken uns so gegenseitig vom Heimweh ab. Das einzige, was mir nicht so gefällt, ist das Essen. Es gibt meistens Kartoffeln in verschiedenen Variationen und dazu Fleisch. Ich würde das sonst nie freiwillig sagen, aber ich vermisse echt das Gemüse. Aber ich durfte mir Sachen für den nächsten Einkauf wünschen und habe auch schon einmal selbst gekocht. Insgesamt macht dieses Abenteuer Irland wirklich viel Spaß und ich habe jetzt schon so viele Dinge über die irische, aber auch die deutsche Kultur gelernt. So oft schon war ich erstaunt, wie viel ich für selbstverständlich gehalten habe, was in einem anderen Kulturkreis ganz anders sein kann. Und ich war von mir selbst überrascht, wie sehr die Art, Freundschaften zu schließen, anerzogen ist und sich demnach wirklich unterscheidet. Der kleine „Culture Clash" spanischer, irischer und deutscher Kultur in einem Haushalt zeigt da sehr anschaulich kleine und große Unterschiede und Kontraste in Kommunikation, Küche und Alltag. Und das waren ja erst die ersten zwei Wochen meines Selbstexperimentes. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das, was da noch kommt.
Viele Grüße
Mia
