High School in USA

Majlen - Michigan, Gladstone, Gladstone High School

Majlen ist eine unserer Teilstipendiat*innen 2021/2022.

Ein Trip nach Chicago war das Highlight dieser Reise

Hallo an alle da draußen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, bald oder irgendwann in der Zukunft einen Auslandsaufenthalt zu planen! Ich bin Majlen, 15, und habe 2022 ein Schulhalbjahr von Januar bis Anfang Juni in Michigan, USA verbracht. Ich habe zusammen mit einer anderen Austauschschülerin aus Italien bei einer Gastfamilie in einer kleinen Stadt im Norden der oberen Halbinsel Michigans direkt am Lake Michigan gewohnt.

Für mich waren das prägendste während meines Aufenthalts die Leute, die ich kennengelernt habe. Vielleicht ist für manche Austauschschüler die Gastfamilie die engste Beziehung zu den Locals, die man während des Auslandsaufenthalts aufbaut, doch für mich waren meine Freunde meine wertvollsten Bezugspersonen. Ich bin dankbar, dass ich so wundervolle Menschen kennengelernt habe, mit denen ich wunderschöne Erfahrungen sammeln konnte. Mit ihnen zusammen bin ich zum Prom gegangen, auf Tages-Trips gefahren und habe chillige Filmabende bei ihnen zuhause genossen. Außerdem haben sie mir auch die allerschönste Erfahrung während meines ganzen Auslandssemesters ermöglicht. Meine zwei besten Freundinnen waren Schwestern, die beide auf meine Schule gingen – die eine in der 11. und die andere in der 12. Klasse.

Zusammen mit ihnen, meiner italienischen Gastschwester und ihren Eltern bin ich für einen Vier-Tages-Trip mit dem Auto nach Chicago gefahren. Das allerbeste daran war, dass meine Gastschwester und ich die Agenda für diese Tage bestimmen durften. Untertags haben wir Chicagos Sehenswürdigkeiten und die Stadt angeschaut und abends sind wir schick essen gegangen. Diese Erfahrung war so einzigartig und ich hätte nie gedacht, dass ich diese Möglichkeit bekommen würde, bevor ich in die USA geflogen bin. Während meines Aufenthalts hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich meine Zeit vor Ort nicht genug ausschöpfen würde, weil ich mich irgendwann an den Alltag gewöhnt hatte und realisiert habe, dass man nicht jeden Tag den American Dream lebt, wie es einem vor der Abreise oft suggeriert wird. Aber einzelne Erlebnisse wie mein Trip nach Chicago haben meinen Auslandsaufenthalt zu einem wunderschönen Erlebnis gemacht, für das ich unendlich dankbar bin und wegen dem ich jedem empfehlen würde, auch einen Auslandsaufenthalt anzutreten.

Wahrscheinlich hätte ich meine besten Freundinnen niemals ohne die Schule kennengelernt. Am Anfang war es zwar schwer für mich, Leute in der Schule zu finden, mit denen ich auch wirklich eine tiefere Bindung eingehen konnte, aber irgendwann habe ich mich überwunden und bin aktiv auf neue Leute zugegangen. Durch meine Gastschwester bin ich auf den Key Club der Schule aufmerksam geworden und bin dann auch zusammen mit ihr zum ersten Treffen gegangen. Dort bin ich mit einem Mädchen aus der 12. Klasse ins Gespräch gekommen. Sie hat sich unglaublich für unsere Kultur interessiert und ich habe es genossen, mich mit ihr zu unterhalten. Noch an dem gleichen Abend habe ich ihr auf Instagram geschrieben, ob sie Lust hätte, mal etwas außerhalb der Schule zu unternehmen. Sie hat mich offen in ihr Leben aufgenommen und hat mich dann auch ihrer Schwester vorgestellt. Mit ihnen und ihren Freunden habe ich immer am Mittagstisch in der Cafeteria gesessen und meine Freistunden verbracht.

Aber nicht nur sie haben meinen Schulalltag in den USA so großartig gemacht. Mir hat der Unterricht immer viel Spaß gemacht. Dadurch, dass ich mir meinen Stundenplan größtenteils selbst zusammenstellen konnte, hatte ich nur Klassen, die mich auch wirklich interessiert haben. Die Unterrichtsgestaltung der Lehrer hat mir unglaublich gut gefallen und war ganz anders, als ich es aus Deutschland kannte. Ich hatte das Gefühl, dass ich immer gefordert wurde und über mich selbst hinausgewachsen bin. Allerdings würde ich jedem, der ein Auslandsjahr angehen möchte, ans Herz legen, auch bereit zu sein, Zeit und Mühe in die Schule zu investieren. Ich habe so viele interessante Dinge gelernt. Ob es die Struktur der amerikanischen Regierung im Politikunterricht war, amerikanische Lyrik im Englischunterricht oder sogar die Sezierung einer Katze im Biounterricht – alles, was ich dort gelernt habe, war für mich wertvoll.

Zu guter Letzt habe ich aber natürlich nicht nur viel über amerikanische Kultur, Politik und die Menschen gelernt, sondern auch viel über mich selbst. Für mich war nicht jeder Tag während meines Aufenthalts leicht, vor allem nicht in den ersten zwei Monaten. Es hat bei mir ein bisschen Zeit gebraucht, mich einzuleben und ein gutes soziales Umfeld aufzubauen, vor allem, weil ich größtenteils auf mich allein gestellt war. Ich musste mich daran gewöhnen, dass man vielleicht nicht jeden Tag das amerikanische Bilderbuch-Leben führt, wie man es oft aus den High School-Filmen kennt und, dass es manchmal sehr gewöhnungsbedürftige kulturelle Unterschiede gibt. Aber ich habe gelernt, aus meiner Komfortzone herauszugehen und auf neue Menschen zuzugehen, mich auf die neue Kultur einzulassen und das Beste aus meinem Schulhalbjahr zu machen. Ich bin unendlich dankbar für die Chance, die mir durch das Carl Duisberg-Stipendium und auch durch meine Eltern ermöglicht wurde und freue ich auf jedes Abenteuer, das mich vielleicht in Zukunft noch erwartet.