High School in Großbritannien

Ursula - Lancaster

Mein Wunsch nach einem Englandaufenthalt entstand dadurch, dass ich auf meiner Schule keinen Platz für einen Austausch erhalten hatte. Nach den Weihnachtsferien nervte ich meine Eltern, mir bei der Planung eines Sprachprogramms außerhalb der Schule zu helfen. Dann führten wir ein Gespräch über das Vorhaben mit meinem Schulleiter, der direkt zustimmte.

Nachdem wir verschiedene Gesellschaften angeschrieben hatten, die Auslandsaufenthalte organisieren, entschied ich mich für einen Englandaufenthalt begleitet durch die Carl Duisberg Centren. Also nahmen meine Eltern dort Kontakt auf. Stück für Stück näherte ich mich meinem Wunsch. Alles klappte bestens, bis auf die Zuteilung der Gastfamilie, auf die ich in den Sommerferien sehnsüchtig wartete. Dann ging alles sehr schnell.

Aufgeregt stand ich am Flughafen Manchester und wartete auf meinen Abholservice. Als ich bei meiner Gastfamilie ankam, wurde ich herzlich empfangen und mir wurde mein Zimmer gezeigt. Mit mir wohnten noch zwei andere internationale Schüler im selben Haus.

Am Montag, meinem ersten Schultag, machten der Spanier, der Chinese (meine Mitbewohner) und ich uns zu Fuß auf den Weg zur Schule. Der Chinese Ivan erklärte uns, wo wir uns anmelden sollten. Da stand ich nun auf mich gestellt in einem englischen College, das ich die nächsten vier Monate besuchen würde. Die ersten zwei Wochen waren aufregend und spannend, weil ich mich erstmal in der Schule zurechtfinden und alles auf Englisch managen musste.

Das College war sehr groß und für jedes Unterrichtsfach gab es einen eigenen Gang, einen eigenen Klassenraum gab es nicht. Da der Unterricht bis 15 Uhr ging, habe ich teilweise in der Mensa Mittag gegessen. Das Essen dort war recht lecker.

Es gab dort viele interessante Unterrichtsfächer, die auf deutschen Schulen nicht angeboten werden, zum Beispiel Tanzen oder Kochen. Außerdem konnte man sich nach der Schule für sportliche Aktivitäten eintragen. Ich habe bei "Netball" mitgemacht. Der Kunstunterricht war sehr kreativ und in Musik übten wir ein Stück ein, das wir bei einer Feier vorgespielt haben. Insgesamt waren die Schüler sehr offen und freundlich, sodass ich mich mit einigen Schülern (Engländer und andere internationale Austauschschüler aus Spanien oder Bulgarien) in meiner Freizeit getroffen habe. Außerdem hat mir die englische Schuluniform so gut gefallen, dass ich wünschte, es gäbe sie auch an deutschen Schulen.

Meine Gastfamilie hatte großes Interesse daran, mit uns Ausflüge zu gestalten und uns das Land und die englische Kultur zu zeigen. So besuchten wir London, Manchester, Lake District und Blackpool – wo wir ein riesiges Feuerwerk gesehen haben. Meine Gastmutter hat mich auch manchmal in ein paar Vorstellungen des Theaters in Lancaster eingeladen. Ich hatte großes Glück mit meiner Gastfamilie und meinen "Gastgeschwistern", weil sie alle total nett waren und ich durch sie England besser kennenlernen durfte.

Nach meiner schönen Zeit in England musste ich leider wieder nach Hause, ich wäre gern etwas länger geblieben, aber ich habe mich auch auf mein Zuhause, meine Familie und meine Freunde gefreut. Es war aber auch traurig, England zu verlassen, weil ich dort viele neue Freundschaften geschlossen habe. Aber das Gute daran ist, dass ich meine ganzen Freunde in meiner Kontaktliste habe und mit ihnen oftmals skype oder chatte. Außerdem werde ich sie irgendwann mal wieder besuchen. Der Rückflug war genauso aufregend wie der Hinflug, aber jetzt kannte ich ja schon den Flugablauf.

Ich kann nur jedem Schüler sagen, dass er sich trauen soll, an einem Austausch teilzunehmen, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt. Man sammelt viele interessante Erfahrungen und findet neue Freunde, die man vielleicht später nochmal besucht. Nach meinem Schulabschluss habe ich vor, nochmal ins Ausland zu gehen.