Liebes Kanada-Team!
Ich bin jetzt schon etwas mehr als zwei Monate hier in Nanaimo, B.C.; da dachte ich mir, ich meld‘ mich einmal und erzähle euch, wie es so bei mir läuft.
Alles ist hier sehr entspannt – vor allem, weil wir gerade zwei Wochen Spring Break haben, aber hier auch während der Schulzeit. Das liegt auch daran, dass ich nur zwei „Academics“ habe. Nachdem ich aus Mathe rausgewechselt bin, besteht mein Stundenplan jetzt aus Outdoor Education, Physiology, Composition und Jazz Band. In Jazz Band bin ich sogar mit Luisa und Samuel (die ich beim Vorbereitungswochenende in Köln kennengelernt habe) in einer Klasse. Gerade proben wir sehr viel für zwei Festivals im April. Aber auch meine anderen Fächer machen mir viel Spaß, obwohl wir in Outdoor Ed doch für meinen Geschmack etwas zu oft angeln gehen. J
Meine Gastfamilie besteht – außer meinen beiden Gasteltern Yza und Joel – aus zwei kleinen Gastgeschwistern namens Sienna (7) und Levi (9). Und dann ist da natürlich noch Duke, unser Hund, der mich seit dem ersten Tag hier immer freudig begrüßt. Gerade sitzt er hier neben mir und schaut mir über die Schulter, damit ich ja nichts Falsches über ihn schreib‘ – zumindest wirkt er so.
Aber auch meine restliche Gastfamilie ist sehr lieb. Vor allem mit den Kids verbringe ich sehr viel Zeit. In letzter Zeit spielt Sienna gerne Gymnastics Practice, da „darf“ ich dann Handstände und Brücken üben. Mit der ganzen Familie haben wir oft Filmabende, gehen schwimmen, spazieren oder spielen Mario Kart. Jetzt, wo das Wetter langsam besser wird, sind ein paar größere Ausflüge geplant. Die letzten Wochen war noch mehr Familie da: zuerst die Großeltern und dann eine Tante mit zwei von vier Kindern. Da wurde es dann doch noch ein bisschen lauter als sonst, aber dafür meinte Brynley (eine der Cousinen) am Schluss, dass ihre Highlights „schwimmen und Nora kennenlernen“ waren <3
Ich bin auch sehr froh, in meinem Schulbezirk gelandet zu sein. Ich war schon auf mehrtägigen Trips in Whistler (zum Skifahren) und Yukon (Nordlichter schauen, Hundeschlitten fahren) und im Mai geht es in die Rocky Mountains. Außerdem gibt es immer wieder kleinere Aktivitäten wie Eislaufen, MY Washington oder heute ein Eishockeymatch und die Leute sind einfach allgemein sehr nett.
Mit meinen Freunden geh ich gerne zu Eishockeymatches von den Clippers, in die Mall oder spazieren. Man kann hier sehr nett am Wasser entlangspazieren und ich genieße die Aussicht noch, bis ich wieder zurück in der Stadt bin. Diese Woche waren wir auch für einen Tag in Vancouver und im Nanaimo Museum. Das liegt direkt neben der Bibliothek, der ich immer gerne einen kurzen Besuch abstatte. Das einzige, was ein bisschen schade ist, dass es hier vor allem deutsche (oder deutschsprachige) Internationals gibt, aber wir versuchen trotzdem englisch zu sprechen. Mehr Kanadier treff‘ ich hier in den Sportteams. Ich bin nämlich am zweiten Schultag noch immer mit Jetlag zum Rugbycoach meiner Schule gegangen, der mich sehr gerne aufgenommen hat. Inzwischen bin ich sehr froh, dass ich mich getraut hab, weil es macht wirklich viel Spaß! Vor allem das Tackeln! J
Vor ein paar Wochen bin ich dann noch mit einer Freundin zu den Soccer Tryouts gegangen und wurde – völlig wider Erwarten – ohne jegliche Vorkenntnisse in den Kader aufgenommen. Jetzt hab‘ ich jeden Montag um 7 Uhr in der Früh Training. Weil ich hier in Grade II bin, muss ich nämlich mit den Seniors mitspielen.
Die einzigen Sachen – neben meiner Familie – dich ich vermisse, sind Brot und die Öffis in Wien. Obwohl ich schon ziemlich Glück habe, dass es überhaupt Busse gibt, die sogar halbwegs zu mir nach Hause fahren. Nur kommen sie durchschnittlich alle 40 min, am Wochenende noch seltener bis gar nicht und erst recht nicht, wenn es schneit. Und manchmal einfach so, wenn der Busfahrer die falsche Route genommen hat J
Geschneit hat es sogar ziemlich viel – anscheinend auch mehr als sonst – sodass ein paar Tage lang alles (auch unsere Orientation) abgesagt wurde und wir noch Wochen später Rugbytraining in der Halle hatten. Seitdem hatten wir nur zwei kleine Erdbeben und sehr viel mehr Regen, aber in den letzten Tagen ist immer öfters die Sonne rausgekommen und man kann schon langsam den Frühling erahnen.
Eine Sache, die ich hier noch sehr cool finde ist, wie, die First Nations anerkannt und in den Alltag integriert werden. Überall gibt es Schilder, die an die Geschichte erinnern und Totempfähle oder Kunstwerke. Meine Schule steht auf dem Gebiet der Snuneymuxw und am 8. März hatten wir eine Veranstaltung namens „International Women‘s Day Drumming“, bei der wir einen traditionellen Empowering Song gehört haben. Meine Schule hier macht allgemein sehr viele Aktivitäten und Spirit Days, so wie „Cozy Day“ (Pyjama etc.) oder „Jersey Day“ (sogar mit Dodgeballturnier).
Ich bin sehr froh, hier in Kanada zu sein und dass ich genau hier gelandet bin. Und auch, dass mir noch mehr als die Hälfte meines Aufenthalts bleibt! Jetzt bin ich gespannt, was in nächster Zeit so passieren wird – ich bin mir sicher es ist eine Menge! Morgen werde ich erst einmal meiner Gastfamilie Eiernockerl („Spätzle“) und Kaiserschmarrn kochen.
Vielen Dank für‘s Begleiten auf der ganzen Reise!
Nora