High School in Kanada

Max - Alberta, Edmonton

Nach einer 21-stündigen Reise um die halbe Welt kam ich endlich an meinem Zielort an, in Edmonton. Es war gerade Abend, die Sonne ging wunderschön hinter den Foothills der Rocky Mountains unter, als ich Richtung neues Zuhause auf dem Highway fuhr. Riesige Fahrbahnen, riesige Autos und besonders riesige Trucks waren mein erster Eindruck neben der unglaublichen Landschaft. Als mein Gastvater und ich zuhause angekommen waren, lernte ich direkt alle kennen, denn meine Gastmutter hatte an diesem Tag Geburtstag.

Alles war neu. Neues Land, neue Kultur, neue Sprache, neue Schule, neue Leute und ein komplett neues Leben. Mit den Koffern in der rechten Hand und dem Laptop in der linken, begann mein unvergessliches Jahr in Kanada. Ich konnte nochmal ganz von vorne anfangen, und das tat ich auch. Ich habe mir ein komplett neues Leben aufgebaut. Meine Freunde waren wie eine Familie für mich. Wir unternahmen die gleichen Aktivitäten, wir aßen zusammen und verbrachten sehr viel Zeit zusammen. Ein Leben voller Spaß, indem alles erlaubt war, außer schlechter Laune.

Mein erster Schultag an der W. P. Wagner Senior Highschool war aufregend, es war ein tolles Gefühl meine neue Schule zu sehen und viele neue Eindrücke prasselten auf mich herab. Ich bekam meine Student ID Card (Schülerausweis), mein Fahrticket und wählte, als ich mich bei meinem School Counselor vorstellte, meine Schulfächer aus.

Mein Leben wurde ein Highschool-Film. Ich war die Hauptperson und durfte entscheiden wie der Film läuft. Ich wählte Sport, Englisch und Band, Biologie und Physik im ersten Semester. Im zweiten Semester hatte ich Mathe und Band, Drama und Englisch. Die Lehrer sind im Gegensatz zu den deutschen Lehrern mehr deine besten Freunde, die dir wirklich bei allem helfen. Sie sind bis abends in der Schule, um außerschulische Aktivitäten auszuführen oder um Dinge für den nächsten Tag vorzubereiten, denn es ist immer etwas los. Außerdem geben sie jedem Schüler nochmal die Chance den Unterrichtsstoff zu verstehen, indem Sie kostenlose Nachhilfe nach dem Unterricht anbieten. Ich zum Beispiel hatte eine Woche lang jeden Tag nach der Schule Nachhilfe bei meinem Englischlehrer.

Es gibt viele Spaßtage, z. B. Halloween, an dem alle verkleidet waren (wirklich alle, auch die Lehrer, die sich als Zombies verkleidet hatten); an Ostern stand der Schulleiter vor der Eingangshalle und verteilte Ostereier; Tanzbälle und eine Wasserschlacht wurden auch veranstaltet. Es gab auch Schultage, an denen man, wenn man die Farben der Schule trug, kostenlose Hot Dogs bekam. Schulwettkämpfe fanden ebenfalls statt, an denen die verschiedenen Sportmannschaften der Schule gegen Teams anderer Schulen antraten. Die gesamte Schule fieberte mit.

Nachmittags bot die Schule außerschulische Aktivitäten an. Für kurze Zeit besuchte ich das Cheerleading- und das Football-Team, aber hauptsächlich spielte ich in verschiedenen Orchestern mit und in der Theater AG. Derlei Aktivitäten gehören zum normalen Leben eines kanadischen Schülers. Viele Schüler versuchen durch die außerschulischen Aktivitäten zu punkten, um z. B. Stipendien für die Universität zu erhalten. Es war wirklich ein unvergessliches Erlebnis, bei diesen Aktivitäten mitzuwirken. Viel Spaß und besonders Freundschaften sind dadurch entstanden. Teamgeist und gegenseitiger Respekt entstehen. Und genau hierauf wird großer Wert gelegt. Alles ist sehr locker in Kanada, aber Respekt und Disziplin sollten überall vorhanden sein, z. B. darf man im Unterricht zwar essen, aber stören oder zu spät kommen, ist respektlos und wird damit bestraft, dass die Eltern informiert werden.

Der Winter in Kanada ist etwas ganz Besonderes und kaum in Worten zu beschreiben. Mit einer angenehmen Temperatur von -30 °C watschelte ich durch den Schnee. Eine wunderschöne rote Sonne ging jeden Morgen auf, was wirklich bezaubernd war, da der ganze Schnee rosa glitzerte. Der Winteranfang war etwas peinlich für mich, da ich es gewohnt war, bei -2 °C einen dicken Mantel zu tragen. Viele meiner Mitschüler haben mich von der Seite komisch angesehen. Ich habe dann schnell gemerkt, dass Kanadier heißes Blut haben, denn bei -2 °C und 5 cm Schnee kommen alle in Pulli, Jeans und Flip Flops.

Im Sommer verbrachte ich viel Zeit mit meinen Freunden. Wir kochten oder grillten zusammen, z. B. Fisch, Elk oder einen leckeren Hummer. Überall in Edmonton gibt es riesige Rasenflächen, auf denen man Football, Rugby, Basketball oder im Winter Eishockey spielen kann, was wir auch täglich taten.

Der Tag endete meistens mit einem Lagerfeuer und einem schönen Sonnenuntergang.

Edmonton hat mir sehr gut gefallen. Die West Edmonton Mall war zur Zeit meiner Ankunft die zweitgrößte Einkaufsmall der Welt. Sie hatte eine Eishockey Arena, ein Schwimmbad, einen Zoo, einen Freizeitpark, Kinos und vieles mehr. Außerdem hat Edmonton eine große Skyline. Der Blick vom Fluss, der um die Stadt fließt, ist bei Sonnenuntergang atemberaubend.

Der Aufenthalt in Kanada hat mir gezeigt, wer ich bin und was ich wirklich will. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, eröffneten mir neue Perspektiven. Besonders die emotionalen Erfahrungen spielten eine große Rolle. Ich würde jederzeit wieder in Kanada leben.