High School in Kanada

Flavia - Saskatchewan, Saskatoon, Essay

Flavia G. hat mit diesem Bericht den 1. Platz belegt und damit den Essaywettbewerb Schüleraustausch 2011/2012 gewonnen.

Kanada – 5 Monate, Camping, High School, Schnee und ich

Meine Zeit in Kanada ging viel zu schnell vorbei. Ich hatte das Gefühl, gerade erst in Saskatoon, Saskatchewan angekommen zu sein, da musste ich auch schon wieder nach Hause fliegen. So ein halbes Jahr ist dann eben doch verdammt kurz.

Vergessen werde ich meine Zeit dort aber trotzdem nie. Ich könnte hier einen Roman darüber schreiben, was ich alles erlebt und gemacht habe, was ich gelernt habe, all meine kanadischen Freunde einzeln auflisten. Aber das wäre auch schnell langweilig.

Also habe ich mir überlegt, wieso gebe ich meinem Bericht nicht ein bestimmtes Thema, ein Motiv? Da stand ich schon wieder vor dem nächsten Problem: Mir wollte kein Thema einfallen. Doch als ich so über meine Zeit in Kanada nachdachte, fiel mir etwas auf. Fünf Monate habe ich in Saskatoon verbracht, fünf Fächer an meiner High School gewählt, fünf weitere Mitglieder hatte meine Gastfamilie und fünf Autos! Natürlich gab es nicht alles fünfmal und das sind nur ein paar Beispiele, aber Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel.
So beschloss ich also, diesem Bericht als Thema die Zahl fünf zu geben. Wie das aussieht? Lest selbst!

Die 5 wahrsten Klischees

1. Alle Kanadier fahren Pickups

Schon im Sommer 2009, als ich mit meiner Familie zum ersten Mal Urlaub in Kanada gemacht habe, waren mir die riesigen kanadischen Autos besonders aufgefallen. Als ich dann im Januar in Saskatoon ankam, bestätigte sich das Klischee wieder: Mein Gastvater fuhr einen riesigen Pickup Truck und war damit nur einer unter vielen auf Saskatoons Straßen. Fast jede kanadische Familie hatte unter ihren Autos immer einen Pickup und auf der Straße galt: Derjenige mit dem dicksten Auto hat immer Vorfahrt!

Ohne Pickup bekommt man in Kanada wahrscheinlich nicht einmal einen Führerschein.

2. Kanadier lieben Camping

Viermal (nein, nicht fünf, leider – oder zum Glück, wie man es nimmt) war ich zusammen mit meiner Gastfamilie am Lake Diefenbaker, einem großen Stausee etwa eine Stunde von Saskatoon entfernt, campen. Eine unglaublich tolle Erfahrung! Meine Gastfamilie war natürlich mit Begeisterung dabei und ich am Ende auch ein wenig. Zur Routine wird das für mich aber wahrscheinlich nicht.

3. In Kanada ist es immer Winter

Das stimmt sogar zu einem sehr großen Teil. Während dem Semester, das ich dort verbracht habe, war es die Hälfte der Zeit eiskalt und verschneit. Im März hatten wir noch einen halben Meter Schnee und Anfang Mai sank die Temperatur noch einmal auf unter zehn Grad. Wenn das nicht winterlich ist…

4. Die Schule in Kanada ist total leicht

Für die kanadischen Schüler vielleicht nicht, aber im Vergleich zu meiner Schule in Deutschland war der Unterricht wirklich viel einfacher. In meinem Mathekurs der elften Jahrgangsstufe nahmen wir Sachen durch, die ich in Deutschland schon in der neunten und zehnten Klasse hatte und unsere Arbeiten bestanden hauptsächlich aus Multiple Choice Aufgaben. Hausaufgaben hatte ich auch nur selten. Kanadische High Schools sind für deutsche Schüler wirklich ein Paradies.

5. Kanadier achten nicht so sehr auf ihr Aussehen

Die meisten meiner Mitschüler kamen täglich in Jogginghose in die Schule, etwas, das hier in Deutschland niemand wagen würde. Auch in Pantoffeln zum Einkaufen zu gehen und bei Minusgraden Flip Flops in der Schule tragen, gehörte in Saskatoon zum Alltag. Niemand interessierte sich wirklich dafür, was die anderen anhatten und bei den meisten galt die Devise: Hauptsache gemütlich!

Die 5 verrücktesten Sachen, die ich in Kanada getan habe

1. Im Schlafanzug in die Schule gekommen

An meiner High School gab es regelmäßig sogenannte "Spirit Days", an denen sich jeder zu einem bestimmten Motto anzog. Darunter gab es auch einen "Pyjama Day". Ich glaube, an diesem Tag habe ich keinen gesehen, der nicht mitgemacht hat. Kanadier mögen schließlich nichts lieber, als gemütliche Klamotten zu tragen und ich habe mich während meiner Zeit dort auch sehr damit angefreundet.

2. Einen "Deep Fried Mars Bar" gegessen

Die leckerste Süßigkeit überhaupt. Ein Mars-Schokoriegel in Teig frittiert. Eine meiner kanadischen Freundinnen hatte mir empfohlen, das unbedingt zu probieren und ich habe es nicht bereut.

3. Ski gefahren

Ja, das war verrückt für mich, bin ich doch in meinem Leben noch nie zuvor Ski gefahren! Das eine Mal in Saskatoon war wahrscheinlich auch mein erstes und letztes Mal, Spaß gemacht hat es aber trotzdem.

4. Eine Party auf einem Trampolin gefeiert

Meine Gastfamilie hatte ein Trampolin im Garten. Eine meiner Freundinnen hatte Geburtstag. Wir haben Kuchen gegessen und sind auf dem Trampolin gesprungen. Der Rest erklärt sich von selbst. (Kein Alkohol, versteht sich.)

5. Wasserski gefahren

Ich bin nicht nur in echtem Schnee Ski gefahren sondern auch auf dem Wasser des Lake Diefenbaker. Zumindest habe ich es versucht. Eine der lustigsten und aufregendsten Erfahrungen während meiner Zeit in Kanada.

Und zum Abschluss…

Die 5 besten Restaurantketten in Kanada

1. Booster Juice

Mein persönlicher Favorit. Macht die leckersten Smoothies und besten Wraps!

2. Tim Hortons

Billiger guter Kaffee und tolles Essen. Wunderbar zum Frühstücken und für einen kleinen Kaffee vor der Schule. Ein kanadisches Muss. Wer nicht bei Tim Hortons war, war nicht in Kanada.

3. Dairy Queen

Der bessere McDonald’s, besonders bekannt für sein Eis.

4. A & W

Die Burger sind noch besser als bei Dairy Queen. Es gibt zwar kein Eis, aber dafür Root Beer.

5. Boston Pizza

Der Grund, warum ich trotzdem nie mehr zu Boston Pizza gehen kann: Viermal in einer Woche ist dreimal zu viel. Meine Freundinnen und ich haben die Restaurantkette zum abends weggehen und treffen geliebt.

Kanada ist einfach unverwechselbar und meine spannenden und lustigen Erfahrungen bleiben unvergesslich. Auch wenn sich manche davon sicher nie mehr wiederholen werden.

Ich vermisse das Land der Camper und Jogginghosenliebhaber jetzt schon sehr.