High School in USA

Hannah - Minnesota

„Mein Erfahrungsbericht der ersten 3 Monate in Minnesota, USA“

Vorbereitungen

Die USA war schon immer mein Traum gewesen und ich fand es sehr faszinierend, einmal in einem anderen Land zu leben, auf einem anderen Kontinent, eine andere Kultur kennen zu lernen und dort zur Schule zu gehen. Anfang 2015 habe ich dann auch mehr und mehr mit meinen Eltern darüber gesprochen und wir suchten nach einer passenden Organisation. Durch Freunde wurden wir auf die Carl Duisberg Centren aufmerksam und sie entsprach unseren Vorstellungen und Wünschen.

Ende Sommer 2015 habe ich mich beworben und hatte im September ein erstes Vorstellungsgespräch. Ich musste dann mit meiner Familie zusammen viele Formulare ausfüllen – was viel Arbeit bedeutete (!) – in denen ich mich, meine Hobbys, meine Wünsche und Vorstellungen bezüglich einer Gastfamilie und auch mein jetziges Zuhause beschreiben musste. In Bezug auf meine zukünftige Gastfamilie war ich eigentlich sehr offen eingestellt und ich hatte so gut wie keine Einschränkungen.

Nun begann das lange Warten auf die Nachricht, dass für mich eine Gastfamilie gefunden wurde. Im April 2016 fand ein Vorbereitungsseminar für Austauschschüler der Carl Duisberg Centren statt. Hier konnte man viele wichtige Informationen bekommen und sich mit anderen austauschen. Auch das Visum musste noch beantragt werden. Dies war auch sehr viel Arbeit, da wirklich VIELE Formulare ausgefüllt werden mussten und wir dafür nach Frankfurt fahren mussten. Aber dort ging dann alles sehr schnell und komplikationslos.

Auf die Informationen zu meiner Gastfamilie musste ich aber weiter warten. Das war für mich ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr beunruhigend, da ich Angst hatte, keine Gastfamilie zu bekommen und doch nicht nach Amerika gehen zu können. Nun war es schon die 4. Woche in den Sommerferien 2016 und ich hatte immer noch nichts gehört. Doch dann war es an einem Morgen soweit, und ich hatte eine Gastfamilie in Minnesota zugeteilt bekommen – in 10 Tagen sollte es losgehen! Nun wurde ich schon etwas nervöser, aber ich war voller Vorfreude und gespannt auf alles, was kommen würde.

Die letzten 10 Tage in Deutschland habe ich dann noch genossen und sehr kurzfristig erst meinen Koffer gepackt – ich rate allen zukünftigen Austauschschülern / Austauschschülerinnen, RECHTZEITIG zu packen, denn ich habe viel zu spät angefangen und es war sehr stressig. Am Tag vor meinem Abflug hatte ich dann kurz nach Mitternacht alles fertig gepackt und habe mich am nächsten Morgen noch kurz von meinen engsten Freunden verabschiedet. Meine Familie hat mich dann zum Flughafen gebracht und dann ging es los. Ich muss dazu noch sagen, dass ich damals noch keine richtige Vorstellung von dem hatte, was auf mich zukam und erst mal nur voller Vorfreude war.

Hinflug und Zeit in New York (15. August 2016)

Von Frankfurt aus bin ich bis Amsterdam und habe dort dann meinen Anschlussflug nach New York bekommen. Der Flug allgemein war sehr angenehm, obwohl ich kein bisschen geschlafen habe. In New York dann angekommen, wurde ich sehr lieb empfangen und es war sehr heiß! Ich hatte ein Zimmer mit einer anderen Austauschschülerin aus Finnland. Während der 3 Tage habe ich mich dann mit einer Gruppe von Mädchen sehr gut verstanden und die Zeit dort allgemein war toll! Am Donnerstag morgen bin ich dann mit einem anderen Jungen, der auch in New York dabei war, nach Minneapolis geflogen und wurde dort von meiner Gastmutter und meinem kleinen Gastbruder abgeholt!

Meine Gastfamilie und der erste Tag

Meine Gastfamilie ist groß und besteht aus folgenden Leuten: Meine Gastmutter Lisa, mein Gastvater Aaron, Cecilia und Carmen (beide 14) waren meine Zwillings-Gastschwestern, Camille (13) und Chase (7). Außerdem haben wir eine Katze namens Tiger.

Da ich relativ früh morgens angekommen war (ca. 11 Uhr), hatte ich den ganzen Tag noch vor mir! Vom Flughafen aus bin ich erst mal nach Hause gegangen und habe meinen Koffer ausgepackt. Außerdem hat mir meine Gastmutter so das Gröbste im Haus gezeigt, was erst mal wichtig war. Dann haben wir meine Gastschwester Camille von ihrem Tanzstudio abgeholt und sind zu Culver’s gegangen (ein Burgerladen). Danach haben wir Carmen und Cecilia abgeholt von Freunden und ich hab mich viel mit allen unterhalten. Dann kam mein Gastvater irgendwann und wir sind nachmittags noch zu einem Picknick-Abendessen gefahren von der Arbeit meines Vaters. Also zusammengefasst hatte ich einen schönen ersten Tag!

Der erste Monat

Allgemein war mein erster Monat toll und ich hatte noch kein Heimweh! Wir sind einen Tag nach meiner Anreise schon direkt über das Wochenende nach Duluth gefahren und haben uns viele Wasserfälle angeguckt. Das Wochenende war sehr schön!

Da ja noch Sommerferien waren, hatten wir jeden Tag frei und am letzten Wochenende, bevor die Schule anfing, hat meine Gastschwester Cecilia eine Poolparty gemacht mit ca. 40 Freunden und so hab ich auch schon viele Leute kennen gelernt! Dann fing Schule an, aber darüber schreibe ich später. Ein Wochenende nach der Poolparty sind wir in unsere „cabin“ gefahren - etwas typisch Amerikanisches,  zumindest in Minnesota sehr üblich, dass Familien so etwas haben. Im Prinzip ist es einfach eine kleine Hütte, in der die Familie die Wochenenden verbringt.

Unsere „cabin“ ist 5 Stunden entfernt und an einem See. Das Wochenende war toll und ich habe die Eltern meines Gastvaters kennengelernt. Wir haben in freier Wildbahn große Schlangen und Bären gesehen, die einfach vor uns auf der Straße gelaufen sind.

Der 2. & 3. Monat

Die weiteren Monate waren weiterhin schön, aber hatten ihre Hoch und Tiefs. Meine Gastfamilie ist eine sehr gläubige Familie und wir gehen jeden Sonntag in die Kirche. Das war etwas neu und ungewohnt für mich. Nach dem ersten Monat hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Heimweh.

Mir ist am Anfang nur aufgefallen, was alles neu und toll ist, doch dann ist mir bewusst geworden, dass mir viele Sachen gar nicht gefallen und anders sind als zuhause. Mir ist bewusst geworden, wie wenig ich mein Zuhause damals geschätzt habe und dass ich mich viel über manches beschwert habe, was ich mir jetzt wünschen würde, zu haben. Doch es kamen immer wieder Hochs, und so ist es halt auf und ab gegangen.

Allerdings fiel es mir manchmal schwer, das Auslandsjahr zu genießen und wertzuschätzen, vor allem den Alltag fand ich manchmal langweilig. Der Stundenplan an amerikanischen Highschols ist jeden Tag derselbe, erst nach ca. 3 Monaten kann man dann neue Kurse wählen. Auch war meine Freizeit nicht mehr so abwechslungsreich, da ich darauf angewiesen war, von meiner Gastmutter gefahren zu werden. Das war aber oft schwierig, da ich ja noch vier Gastgeschwister hatte, die auch alle gefahren werden mussten.

In Deutschland war ich jedes Wochenende mit Freunden draußen oder auf Partys, das hatte sich hier komplett geändert. Aber wir haben tolle Roadtrips gemacht, z.B. sind wir nach South Dakota und Wyoming gefahren und haben Büffel, Präriehunde, Kojoten und viel mehr in freier Wildbahn gesehen! Auf all das sind Freunde und Familie in Deutschland sehr neidisch gewesen.

Beziehung zu meiner Gastfamilie

Mit meiner Gastfamilie habe ich eine tolle Beziehung. Mit meiner Gastmutter kann ich über ganz viel sprechen und sie hört mir immer zu! Auch meine 3 Gastschwestern sind wie Schwestern und Freundinnen für mich und sind mir unglaublich ans Herz gewachsen. Auf langen Autofahrten z.B. wird es nie langweilig, weil wir 4 uns super verstehen und gleiche Interessen haben. Mein kleiner Gastbruder ist auch sehr süß und lieb. Gestritten habe ich mich bis jetzt mit niemandem! Insgesamt bin ich super zufrieden mit meiner Gastfamilie und ich werde sie alle sehr vermissen!

Schule

Das Schulsystem an einer High-School in den USA ist sehr anders als in Deutschland, finde ich. In meinem ersten Term/Quartal hatte ich folgende Fächer gewählt: Mathematik, Tanzen, Amerikanische Geschichte und Englisch. An sich hatte ich keine Vorschriften, was ich wählen muss, außer Amerikanische Geschichte.

Mathematik hat mir eigentlich recht gut gefallen und es war ein Kurs gemischt aus 10. und 11. Klässlern. Der Kurs war nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwer, und ich habe einige neue Sachen dazu gelernt, vor allem Vokabular. Tanzen war sehr abwechslungsreich und in diesem Kurs habe ich 2 meiner engsten Freundinnen kennengelernt.

Amerikanische Geschichte hat mir zwar nicht so viel Spaß gemacht, aber es war auch eine Erfahrung und ich mochte meinen Lehrer sehr, da er den Unterricht spannend gestaltet hat. In der letzten Stunde hatte ich nun Englisch und dort habe ich wiederum sehr viel Vokabular gelernt und neue Leute!

Meine Lehrer waren alle unglaublich nett und haben mir sehr geholfen, so viel sie konnten. Im 2. Quartal/Term hatte ich dann ein paar Änderungen, und zwar hatte ich statt Englisch Deutsch gewählt, statt Amerikanische Geschichte Erdkunde und statt Tanzen Kochen. Zu Deutsch muss ich dazu sagen, dass ich den Leuten im Kurs nur helfe und für die Stunde keine Note bekommen, also ist es im Prinzip wie eine Freistunde, nur dass ich in einem Kurs bin und helfe. Alle waren glücklich, mich zu haben und vor allem der Lehrer konnte sich viel mit mir unterhalten. Erdkunde war auch toll und interessant da wir z.B. über verschiedene Kulturen usw. gesprochen haben. Und Kochen ist definitiv mein Lieblingsfach, da ich unglaublich viel dazu lerne und alles mit nach Deutschland bringen kann.

Die Unterrichtsstunden gingen jeweils 1.5 Stunden und in der 3. Stunde hatte man Lunch, also Mittagspause. Bei uns gab es 5 verschiedene Lunchzeiten, abhängig davon, was du in der 3. Stunde für ein Fach hast. 30 Minuten hat man dann Zeit, sein mitgebrachtes Essen zu essen oder sich von der Mensa was zu holen. Da meine Schule riesig ist mit 5.000 Schülern, gibt es auch Verschiedenes zu essen, allerdings mochte ich es nach 2-3 Wochen nicht mehr, da es immer das Gleiche war, und somit habe ich mir selbst etwas mitgebracht.

In einem Fach wie Mathe schreibt man z.B. 2-3 Quiz in der Woche und nach jedem großen Thema einen Test. Ein Quiz ist ungefähr so wie ein Vokabeltest und ein Test wie eine einstündige Klausur. Die Benotung geht von A-F (A bestes, F schlechtestes).

Essen

Das Essen in den USA ist natürlich anders und eigentlich genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Es gibt viele Burger, und generell Fast Food. Allerdings hat es mir gar nicht geschmeckt, und z.B. Pizza oder Burger konnte ich nach 2 Wochen nicht mehr sehen. Burger gibt es so ungefähr einmal die Woche bei uns, aber ich esse meistens dann was Anderes. Auch die Essenszeiten generell sind anders, zum Beispiel gab es bei uns Abendessen immer so um 5 oder früher und danach gab es nicht mehr. Daran habe ich mich nicht wirklich gewöhnt und habe meistens um 8 dann immer noch einen Apfel oder so gegessen. Ansonsten ernährt sich meine Gastfamilie meistens recht gesund.

Zusammengefasst

Insgesamt geht es mir besonders jetzt im 4. Monat sehr gut und ich habe kaum Heimweh. Außerdem bin ich im Schul-Ski-Team und wir haben jeden Tag von 5:30pm-8:00pm Training. Es macht unglaublich viel Spaß und ich kann jedem Austauschschüler nur ans Herz legen, in einem Schulteam zu sein! Ich hatte die ersten 3 Monate zwar einige Tiefs, aber auch viele Hochs, also alles in allem hat es mir bis jetzt gut gefallen und ich habe unglaublich viel dazu gelernt!