High School in USA

Jonah - Montana, Frenchtown, Frenchtown High School

Jonah ist unser DFH-Vollstipendiat 2018/2019. Während seiner Zeit in den USA schreibt Jonah drei Berichte.

Erster Bericht meines Auslandsjahres

New York - Missoula

Am 21. August 2018 um 10:40 Uhr ging mein Flieger von Düsseldorf nach Frankfurt und von da weiter nach New York City. Meine Eltern und meine Geschwister sind alle mit zum Flughafen gekommen, um sich von mir zu verabschieden. Es war schon schwer zu wissen, dass ich meine Familie jetzt zum letzten Mal für ein ganzes Jahr sehen würde. Aber ich wusste, dass es das wert war.

Flug und Ankunft

Am Terminal in Frankfurt habe ich dann schon viele andere Austauschschüler gesehen, die gemeinsam mit mir die New York Experience erleben werden. Der Flug war sehr entspannt und ging schneller vorüber, als sich die neun Stunden angehört hatten. Angekommen am John F. Kennedy Flughafen hat uns einer der Betreuer von ISE abgeholt und direkt in unser Hotel geführt. Wir sind am nächsten Morgen nach Manhattan gefahren, der Zeitplan von dem ganzen Trip ist zwar recht eng, aber das ist auch gut so, da man so am meisten zu sehen bekommt. Ich habe so viel von New York mitgenommen, das kann ich wirklich nicht in Worte fassen, aber es gab zwei ganz klare Favoriten: Der Ausflug am zweiten Tag nach Coney Island, ein Vergnügungspark mit Strand an der Spitze von Long Island und am gleichen Abend sind wir auf das Dach vom Rockefeller Center gegangen, um uns den Sonnenuntergang über New York anzugucken. Das New York Programm war wahnsinnig schön! Ich habe viele andere Austauschüler, aus gefühlt jedem Land in dieser Welt, kennengelernt und hatte eine Menge Spass.

Mein Flieger zu meiner Gastfamilie ging früh am Morgen nach Denver CO und dann weiter nach Missoula MT. Mein Gastvater hat mich in Missoula am Flughafen abgeholt und dann sind wir, nach einem dicken, amerikanischem Burger, zu meinem neuen Zuhause gefahren. Ich habe ein double placement mit einem anderen Austauschschüler aus Montenegro und bin damit sehr zufrieden. Wir hatten etwa fünf Tage bevor die Schule anfing und die habe ich genutzt, um mein Zimmer einzurichten, mit meinem Gastvater und Gastbruder zu wandern und einfach, um sich kennenzulernen.

Mein erster Schultag

Der Schulstart war sehr aufregend. Am ersten Schultag hab ich mit dem Schulleiter meine Kurse ausgewählt und dann gab es ein grosses Völkerballturnier mit der ganzen High School, bei dem ich schon sehr viele Schüler kennengelernt habe, mit denen ich jetzt auch schon gut befreundet bin. Ich habe mich auch schon am ersten Schultag mit dem Football Coach bekannt gemacht, da ich unbedingt Football spielen wollte. Ich konnte direkt mit trainieren, musste aber eine Art Gesundheitsbestätigung bei dem lokalen Doktor abholen, die so um die $40 gekostet hat. Das Footballteam hat mich sehr gut aufgenommen und ich habe Defense-End und Receiver in der Varsity und Junior Varsity Mannschaft gespielt. In den nächsten Wochen habe ich mich dann sehr auf Football konzentriert und habe im Team einige Freunde gefunden. Aber auch die Schule an sich macht hier sehr viel Spass, meine Lieblingsfächer sind English 4, Woods 2 und US Government. Die Schule ist meiner Meinung nach auch einfacher als in Deutschland oder zumindest als meine alte Schule. Ich hatte auch schon meine ersten Klausuren und die waren wirklich nicht sehr anspruchsvoll. Mir gefällt das sehr, da ich so viel mehr Zeit habe, um mir das Land und die Leute anzugucken - ohne Schulstress zu haben.

Eingewöhnungsphase

Ich wohne in Frenchtown MT, das ist etwa 20 Minuten entfernt von Missoula MT entfernt und ist ein sehr kleines Dorf irgendwo in Montana. Wir haben hier eine Tankstelle, einen kleinen Supermarkt und eine Bar, die so richtig amerikanisch ist. Ich bin am Anfang sehr oft mit meinem Gastbruder nach der Schule in die Bar gegangen, um Billard zu spielen, aber das lag eher daran, dass wir noch keine Freunde hatten, mit denen wir etwas unternehmen konnten. Ich würde sagen, dass man durch die Teilnahme an einer Sportart oder in einem Club am meisten Freunde findet, da du dort einfach Zeit hast, die anderen kennenzulernen. Trotzdem kann man natürlich in den Kursen auch Leute kennenlernen, ich habe z.B. eine sehr gute Freundin in Sculpture gefunden. Mit ihr bin ich auch vor einen paar Wochen auf ein Konzert in Missoula gegangen. Was mir hier in Montana sehr gefällt, ist das man schon mit 15 Jahren Auto fahren kann. Hier in Montana ist nämlich alles sehr weit voneinander entfernt, ohne Auto könnte man hier wirklich sehr wenig machen. Nach der Schule fahre ich sehr oft einfach mit Freunden nach Missoula, um etwas zu essen oder wir fahren in die Berge, um die Aussicht zu geniessen, die hier besonders im Herbst sehr schön ist. Als ich erfahren habe, dass ich nach Montana gehe, habe ich mich im Internet etwas umgeguckt und gemerkt, dass Montana ein richtiger Cowboy Staat ist. Das hat sich auch deutlich bestätigt, als ich hier angekommen bin. Eigentlich fährt jeder einen Truck mit 6-Liter Motor und trägt Cowboystiefel.

Erlebnisse/Aktivitäten

Ich bin Ende Oktober mit meinem Gastvater und meinem Gastbruder für ein Wochenende in den Yellowstone Park gefahren. Die Fahrt hat etwa drei Stunden gedauert und die zweite Hälfte war durch ein endloses Nichts - keine Menschen, keine Häuser und keine Autos. Wir haben am Rand der Straße mal eine kleine Pause eingelegt, einfach um ein paar Schritte zu laufen. Ich glaube, ich habe noch nie so eine Stille gehört. Angekommen im Yellowstone Park, haben wir direkt die kochend heissen Quellen gesehen und Elche, die am Strassenrand marschieren. Da der Yellowstone Park so gross ist, war es, alles in zwei Tagen zu sehen. Ich werde wieder kommen, um alles zu sehen!

Was mich besonders beeindruckt hat, war der Old Faithful. Das ist ein riesiger Geysir der etwa 130 Grad heisses Wasser in 30 bis 50 Meter Höhe spritzt, unglaublich anzusehen! Alles in allem, war der Ausflug in den Yellowstone Park definitiv ein grosses Highlight! Eine Sache, an die ich mich jedoch noch gewöhnen muss, sind die ganzen Waffen - vor allem hier in Montana. Es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn im Supermarkt jemand in der Schlange einen Revolver am Gürtel trägt oder wenn auf dem Schulparkplatz in den Heckfenstern von den Autos Jagdgewehre hängen. Aber das gehört wohl dazu.

Der Snowball ist ein Tanz im Dezember, der in der Schule gefeiert wird. Für den Snowball fragen die Mädchen die Jungen um ein Date und für die “Prom” Zeremonie fragen die Jungs die Mädchen, aber “Prom” ist erst am Ende des Jahres. Ich werde mit einer guten Freundin zum Snowball gehen und mein Gastbruder hat auch schon ein Date.

Fazit

Die USA ist schon ein sehr cooles Land und ich geniesse jede Sekunde, die ich hier in den schönen Rocky Mountains von Montana verbringe. Die lange Bewerbungszeit hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich habe daraus viel gelernt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das Stipendium von der Carl Duisberg Stiftung bekommen habe.